Die ersten warmen Maitage sind da – na endlich! Das sonnige Frühlingswetter hat meine Entdeckerlust wiederbelebt und mich zu einer Radtour entlang des Ostseemeeresarms Schlei angespornt. Nach einem Orientierungsblick auf Google Maps habe ich mir für meinen ersten längeren Ausflug des Jahres das Schleiufer zwischen Schleswig und Missunde vorgenommen. Die Route führt durch die Orte Fahrdorf, Stexwig, Borgwedel, Fleckeby und Weseby. Nahe der kleinen Dörfer zweigen Wege immer wieder zum Wasser ab und laden an schnuckeligen Ministränden, überschaubaren Yachthäfen und kleinen Steilküsten zum Verweilen ein. Die Tour mitten durch diese malerische Landschaft Schwansens ist rund 25 Kilometer lang und in moderatem Tempo in gut eineinhalb bis zwei Stunden zu schaffen.
Erste Station mache ich in Fahrdorf. Eine kleine Treppe führt dort hinunter zum Ufer mit Anlegesteg. Die Zweige der Bäume links und rechts der Stufen bilden einen blühenden Baldachin über dem Weg und rahmen die Sicht auf die vorbeisegelnden Boote.
Panoramablick über die „Kleine Breite“ der Schlei
Einen Ort weiter, in Stexwig, entdecke ich nahe des Bootshafens einen Strand mit Spielplatz und viel Grün drumherum. Von hier aus hat man einen fantastischen Weitwinkelblick auf die Schleswiger Skyline mit Wikingturm, Petridom, Stadthafen und „Freiheit“ – dem Neubaugebiet am Ende der Stadt.
Nach links geblickt erscheint das gegenüberliegende Naturschutzgebiet Reesholm wie zum Greifen nah. Kein Wunder, denn Reesholm ist die größte Halbinsel der Schlei und dehnt sich stark zur Uferseite in Schwansen aus. „Stexwiger Enge“ wird diese Stelle genannt.
Vier Kilometer weiter liegt der Ort Borgwedel. Leider erkenne ich hier keinen Weg, der für Radfahrer in unmittelbarer Ufernähe verläuft und so fahre ich direkt hinter der Jugendherberge auf der Kreisstraße nach Fleckeby weiter … vorbei an Weiden mit gemütlich vor sich hin käuenden Galloways.
Die Tour führt über Güby und Louisenlund bis an den Strand von Fleckeby. Die Sichtnähe zur Schlei bleibt mir indes erhalten. Wie ein blaues Band zieht sich der Ostseemeeresarm durch die Landschaft Schwansens.
Am Strand von Fleckeby …
… mache ich eine längere Pause. Die Gegend hier ist einfach zu einladend, um weiterzufahren. Ab Mai wird es an der Schlei wieder betriebsamer, schmälert die Beschaulichkeit der hier typischen #Langsamzeit aber keineswegs. Eine lebendige Ruhe: Fußgänger spazieren vorbei, Radler sind auch unterwegs, ein Hund spielt mit den Schleiwellen Fangen und zwei Enten empören sich darüber mit deutlichem Quaken. Die Luft ist angenehm klar und ich bin ganz angetan vom satten Tintenblau des Himmels, das einzig vom Weiß der Schönwetterwolken unterbrochen wird und lasse mir Zeit, diesen Moment mit der Kamera festzuhalten.
Von der kleinen Bucht in Fleckeby aus überlickt man die „Große Breite“ der Schlei mit Louisenlund und Borgwedel.
Beschwingte Weiterfahrt nach Weseby
Weiter geht´s über den Feldweg – auf Maps als Tannenweg ausgewiesen. Die grüne Wiesenlandschaft mit gelben Tupfen aus Löwenzahn und reetgesäumten Ufern wölbt sich in sanften Schwüngen bis an den Ostseemeeresarm.
Zwischen Holmer See und Schlei führt die Route bis nach Weseby an blühenden Büschen und Stauden vorbei und setzt sich hinter dem Campingplatz wieder dicht am Ufer fort. Das zarte Rauschen der Wellen und den sanften Wind im Schilf nehme ich hier besonders deutlich wahr. Eine kleine Symphonie bewegter Naturklänge – einfach Balsam für die Sinne …
Auf nach Missunde! Ein interessanter Weg entlang der Steilküste
Vor mir, oberhalb der Steilküste, liegt ein Waldstück und der Weg durch den Wald führt oberhalb der Schlei direkt an der Steilküste entlang. Oberhalb des Ufers genießt man natürlich einen traumhaften 180°-Ausblick auf die Schlei. Was zu Fuß kein Problem ist, gerät mit dem Fahrrad dort zu einer kleinen Herausforderung. Aber weil ich auch etwas von dieser Steilküste sehen möchte, wage ich die kleine Radwanderung auf unebenen, mal steinigen und mal sandigen Pfaden. Am bequemsten, sichersten und direktesten aber gelangt man über den asphaltierten Waldweg zwischen Weseby nach Missunde – aber ohne Steilküstenblick.
Und dann ist Missunde in Sicht! Hier pendelt die Schleifähre „Missunde II“ ganzjährig zwischen den beiden Ortsteilen – Missunde in Angeln und Missunde in Schwansen – hin und her. Die Schlei ist an dieser Stelle gerade mal 135 Meter breit und die Überfahrt dauert in etwa zwei Minuten. Mit der Fähre setze ich jetzt nach Angeln über und nehme den Weg über Brodersby und die Schleidörfer nach Schleswig. Dazu aber mehr in einem anderen Beitrag.
Links
Die Tour von Schleswig nach Missunde auf Google Maps
Einen wirklich netten Panoramablick von der Badestelle in Fleckeby gibt es hier
Noch mehr Strände und Badestellen an der Schlei gefällig? – Bitte, hier
Lust auf eine Überfahrt mit der Schleifähre? – Alle Infos und Bilder findet ihr hier
15 weitere Radtouren an der Schlei – hier
Wenn möglich, sollte man unbedingt noch Zeit für einen Besuch beim Naschikönig einplanen.
Stimmt, das hole ich auf jeden Fall nach!