Und wieder einmal hat es mich nach Missunde verschlagen, an diesen kleinen und besonderen Ort am Ostseefjord Schlei. Es ist kalt, aber sonnig und die Luft ist angenehm klar. Missunde liegt tief im Winterschlaf und entsprechend ruhig ist es. Das herrliche Wetter lockt Ausflügler nach draußen, hierher an die schmalste Stelle der Schlei, die sogenannte  „Missunder Enge“, wo auch die Schleifähre ganzjährig zwischen Angeln und Schwansen pendelt.


Die Fischbrötchenbude mit Sicht auf den Fähranleger hat in den Wintermonaten geschlossen und die Anlegestege des Yachthafens vor dem Missunder Fährhaus sehen ohne Boote ein wenig verwaist aus. Der Segelbetrieb wird je nach Wetterlage erst Anfang April  peu à peu wieder hochgefahren. Jetzt sieht es hier wie leergefegt aus, beinahe unwirklich, aber das hat wiederum auch einen ganz besonderen Charme.


Es ist still. Nur ein paar Möwen mit klagenden Rufen auf Futtersuche kreisen im Tiefflug über eine Gruppe Enten, die sich davon indes nicht beirren lässt und die neckenden Anflüge höchstens mit einem gleichmütigen Quaken quittiert.
Während ich ein wenig fotografiere, nähert sich die Fähre „Missunde II“ dem Anleger. An Bord genießt eine Handvoll Pendler Wintersonne und freie Aussicht auf die Schlei. Spontan entschließe ich auch ich mich zu einem Kurztrip nach Missunde in Schwansen, um von dort aus meinen Weg fortzusetzen.

Moment mal! – Missunde hüben und drüben? Ja, der Ort liegt an beiden Uferseiten der Schlei und erstreckt sich auch gleich über zwei Landschaften: „Missunde I“ in Angeln und „Missunde II“ in Schwansen. Verbunden wird er nur durch das Pendeln der Schleifähre und wenn die mal ausfällt, müssen Ausflügler und Berufspendler den Umweg über Schleswig oder die Eisenbahnbrücke bei Lindaunis nehmen. In den Frühlings- und Sommermonaten  nimmt auch die Verbindung Arnis – Sundacker ihren Betrieb wieder auf. Die Fähre in Misunde, die an einem motorgetriebenen Seil entlanggezogen wird und deswegen sinnigerweise auch „Seilzugfähre“ heißt, ist ganzjährig an allen sieben Wochentagen im Einsatz, um Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger vom einen Ortsteil in den anderen zu bringen. Im Moment wartet nur ein Auto an der Fähre, nämlich meins.

Beim Auffahren lese ich das Schild an der Rampe mit der Prägung „Motor abstellen, Bremse anziehen und Licht aus“, was ich  als Einladung zum Lufttanken an Deck nehme. Für die Zweieinhalb-Minuten-Auszeit an Bord der Schleifähre lasse ich mich alsdann auf der Sitzbank nieder und genieße die milden Strahlen der Januarsonne an sattblauem Himmel … ich liebe es.


Fotostrecke

Winterlicher Ausflug zur Schleifähre Missunde

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